Montag, 2. August 2010

Jagdzeit


von Claudia Toman
Quelle der Wünsche
Auch bei diesem Roman wird mit einem Märchen, das Rotkäppchen, gestartet. Begriffe wie der Wald, der Wolf und die Großmutterhütte werden hier wieder zum Leben erweckt. Eigentlich wollte Olivia, eine 30-jährige Schriftstellerin, nur zu einem Blind-Date in irgendeinen Kaff in Salzburg, wo sie außerdem noch nach Inspirationen für ihren zweiten Roman suchte. Sie war kurz vor der Deadline ihrer Romanabgabe und hatte noch keinen blassen Schimmer über ein interessantes und spannendes Thema. Unerwartet wurde sie in ein Abenteuer hinein verwickelt, wobei es sich um das Geheimnis dieses kleinen Dorfes handelte.
Bereits beim Eintreffen in dem einzigen Gasthaus des Dorfes W. erscheint die Dorfbevölkerung für Olivia sehr merkwürdig. Auch ein Mann, den sie als Schnüffler bezeichnet, sticht ihr sofort ins Auge. Er wurde von den Dorfbewohnern ignoriert und saß meist alleine in einer Ecke. Überall wo sich Olivia an den nächsten Tagen aufhielt, entdeckte sie auch den Schnüffler mit seinen geschmacklosen Cowboystiefeln. Er versuchte immer wieder ein Gespräch mit ihr zu beginnen, welche sie jedoch stätig abblockte. Nachdem sie auch noch von ihrem Blind-Date zweimal versetzt wurde, befasste sie sich nur noch mit der Geschichte und dem Geheimnis des Dorfes. Sie brauchte Themen, Inspirationen und Geschehnisse für ihren zweiten Roman. Und jeder Blinde würde merken, dass hier in dem Dorf etwas nicht stimmte. Bereits am Friedhof entdeckte sie etwas Merkwürdiges. Hier gibt es fast nur Menschen, die entweder extrem früh oder extrem spät gestorben sind. Man bedenke jedoch die Worte von Einstein: „Zu wenig Wissen ist gefährlich. Zu viel Wissen auch“.  Und so flüchtete Olivia in den Machenschaften der Dorfgemeinschaft immer tiefer in einen dunklen Märchenwald voll verlockender Geheimnisse und schrecklicher Widrigkeiten. Neben den monatlichen Frauenproblemen kämpft sich die Großstadtgarzelle Olivia feldeinwärts durch ihren größten Feind: die NATUR-PUR. In Begleitung ihres Unterbewusstseins namens Motzmarie, welche man sich als einen kleinen Engel oder Teufel auf der Schulter vorstellen kann, kommen Olivias innere Konflikte und Gedanken besonders gut zur Geltung. Mit ihrer letzten Kraft gelangt Olivia zu einer geheimnisvollen Hütte. Sie ist mit der größten Esche mitten im Wald verbunden, in welcher sich die Quelle der Wünsche befindet. Olivia möchte unbedingt diesen speziellen Ort im Baum finden und ihren Herzenswunsch erfüllen. Kann sie das problemlos bewältigen? Und löst Olivia das Dorfgeheimnis?
Fazit
Dieser zweite Roman von Claudia Toman kann unabhängig von ihrem ersten Exemplar „Hexendreimaldrei“ gelesen werden. Nur ganz wenige Anspielungen an die Hexenwelt kommen hier vor, welche aber nicht direkt ausschlaggebend sind. Die Ausdrucksweise dieser Autorin ist sehr ansprechend. Manchmal entdeckt man seine eigenen Gedanken auf den Buchseiten wieder, wobei man sich nicht ein Grinsen verkneifen kann. Der Roman „Jagdzeit“ istvielmehr wie ein Krimi aufgebaut, welcher sich mit der Märchenwelt teilweise verknüpft. Auch hier ist die Spannung, aufgrund eines geschickten Wechsels zwischen verschiedenen Szenen und Perspektiven, immer sehr hoch angelegt, wodurch das Buch schnurstracks verschlingt wird.

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